Eine Wurzelbehandlung, oder genauer Wurzelkanalbehandlung bzw. endodontische Therapie, wird immer dann notwendig, wenn der Zahnnerv entzündet oder abgestorben ist. Eine Entzündung des Zahnnervs kann unterschiedlichste Gründe haben, meist ist jedoch eine tiefe Karies oder ein Unfall (Trauma) dafür verantwortlich.
Skizze eines gesunden Zahnes mit Blutgefäßen und Nervenbahnen.
Skizze eines durch Karies infizierten Zahnes mit Entzündungsherden an der Wurzelspitze.
Das Wurzelkanalsystem ist ein komplex aufgebautes System, dessen vollständige Reinigung und Desinfektion die Voraussetzung für eine erfolgreiche Wurzelbehandlung darstellt. Die Kanaleingänge sind teilweise so klein und versteckt, dass sie mit bloßem Auge nicht erkennbar sind. Daher ist die Verwendung von optischen Vergrößerungshilfen unerlässlich, um das Innere des Zahnes vollständig zu reinigen. Wir arbeiten routinemäßig (bei allen Behandlungen und Vorsorgeuntersuchungen) mit Lupenbrillen mit einer 3,3- fachen Vergrößerung und setzen in besonders anspruchsvollen Fällen unser Operationsmikroskop ein, das eine bis zu 25- fache Vergrößerung bietet.
In den allermeisten Fällen lässt sich ein Zahn durch die modernen Anästhetika sehr gut betäuben, sodass Sie keine Schmerzen während der Wurzelbehandlung befürchten müssen.
Blick in das Zahninnere durch das Mikroskop. Der Zahn ist vollständig gereinigt und aufbereitet. Es sind 5 Kanaleingänge dargestellt.
Blick durch das Mikroskop nach erfolgter Wurzelfüllung der 5 Kanäle.
Vor der Behandlung spannen wir ein elastisches Tuch (Kofferdam) um den Zahn, um diesen während der Behandlung vor Speichel und Bakterien zu schützen. Wenn das Wurzelkanalsystem durch die Zahnkrone eröffnet wurde, reinigen wir das Innere des Zahnes ausgiebig mit Handinstrumenten, maschinellen Instrumenten, desinfizierenden Spüllösungen und Ultraschallgeräten. Dabei wird das Wurzelkanalsystem bis in seine kleinsten Verzweigungen gereinigt, desinfiziert und ausgeformt und für die plastische Füllung vorbereitet. Für die Wurzelfüllung verwenden wir ein warme Masse, die den Zahn dicht verschließt und eine erneute Besiedlung mit Bakterien verhindert.
Die Dauer einer Wurzelbehandlung variiert je nachdem wie stark die Entzündung ist oder wie gekrümmt und verzweigt die Wurzelkanäle sind. Die komplette Prozedur einer Wurzelbehandlung ist jedoch immer sehr zeitaufwendig und arbeitsintensiv. Dieses von uns angewandte Verfahren hat laut aktuellen Studien nachweislich die besten Erfolgsquoten. Sollte es dennoch nicht zu einer vollständigen Heilung kommen, so kann unter Umständen eine weiterführende Behandlung (Revision, Wurzelspitzenresektion) notwendig werden.
Zahn vor einer notwendigen Wurzelbehandlung mit Entzündung an der hinteren Wurzelspitze.
Derselbe Zahn nach erfolgter Wurzelbehandlung. Die Entzündung an der hinteren Wurzel bildet sich bereits zurück
Wie bei jeder medizinischen Behandlung gibt es keine Garantie für den Erfolg einer Wurzelbehandlung. Es kann viele Gründe geben, warum eine Wurzelbehandlung nicht erfolgreich war: die komplizierte Wurzelkanalanatomie konnte in der ersten Sitzung nicht vollständig gereinigt werden, möglicherweise wurden feine Kanäle übersehen, die nun einen perfekten Lebensraum für Bakterien darstellen oder die Wurzelfüllung war nicht dicht und konnte auf Dauer eine erneute Infektion des Zahninneren nicht verhindern.
Ziel ist es, mit einer Revision (erneuten Wurzelbehandlung) das Innere des Zahnes erneut gründlich zu desinfizieren und so die Infektion zu bekämpfen.
Skizze eines unvollständig gefüllten Zahnes mit einer Entzündung an der Wurzelspitze.
Das Paradoxe ist, dass diese Infektion nicht immer mit Schmerzen einhergeht – im Gegenteil: bei vielen Patienten liegt eine chronische Entzündung im Knochen vor, die über Jahre hinweg unentdeckt bleibt. Dennoch belastet sie das Immunsystem und sollte unbedingt bekämpft werden.
Erkennbar ist ein unvollständig gefüllter Zahn mit einem Entzündungsherd an der Wurzelspitze.
Derselbe Zahn nach erfolgter Revision. Die Kanäle sind vollständig gefüllt. An der Wurzelspitze ist ein Seitenkanal mit abgefüllt.
Eine Wurzelspitzenresektion ist eine chirurgische Maßnahme, die dann zum Einsatz kommt, wenn trotz gründlicher Wurzelkanalreinigung und dichter, vollständiger Wurzelfüllung eine Entzündung an der Wurzelspitze nicht abklingt.
Dies kann dann der Fall sein, wenn der Wurzelkanal sich besonders auf den letzten Millimetern so stark verzweigt (wie bei einem Flussdelta), dass eine vollständige Elimination der Bakterien nicht erreicht werden kann. Dann kann der Zahnarzt in einem kleinen chirurgischen Eingriff die Wurzelspitze mit samt seinen Verzweigungen abkappen und so die Ursache für die Entzündung beheben.
Skizze einer Wurzelspitzenresektion eines wurzelgefüllten Zahnes.
Frau Dr. Frangenberg kann in besonders schwierigen Fällen Ihr Wissen und Ihre Erfahrung auf dem Gebiet der Wurzelbehandlung (Endodontie) in unserer Praxis einbringen.
Sie hat nebenberuflich an der Heinrich Heine Universität in Düsseldorf einen zweijährigen Studiengang zum Master of Science (M.Sc.) auf dem Gebiet der Endodontie absolviert. Ihre Masterthese wurde in der national anerkannten Fachzeitschrift Endodontie (Endodontie 21 (2012), Nr. 3, Quintessenz-Verlag) veröffentlicht.
Alle endodontischen Leistungen werden bei uns unter Kofferdam durchgeführt. Durch die Verwendung rotierender Nickel-Titan-Instrumente (maschinelle Aufbereitung), die besonders biegsam sind und sich dem Kanalverlauf optimal anpassen, der Anwendung von Spüllösungen zur Desinfektion des Wurzelkanals sowie der elektrometrischen Längenbestimmung (Röntgenaufnahmen können hierdurch auf ein Minimum reduziert werden) ist eine gründliche und vollständige Reinigung des Wurzelkanalsystems gewährleistet. Das thermoplastische Abfüllen unter dem Mikroskop veschliesst den Wurzelkanal dicht bis in die feinsten Seitenkanäle.
Leider sind einige dieser Leistungen nicht Teil der kassenzahnärztlichen Versorgung und müssen vom Patienten privat getragen werden. Über Kosten, Zeit und Aufwand der Behandlung beraten wir Sie gern persönlich in unserer Praxis.